Am Donnerstag, dem 25. Mai 2023, zeigt der Filmclub des Jugend- und Kulturzentrums Komplex die plattdeutsche Romanverfilmung „Mittagsstunde“. Mit Charly Hübner in der Hauptrolle.
Schon mal was von Brinkebüll gehört?
Brinkebüll ist ein fiktives Dorf irgendwo im nordfriesischen Nirgendwo. Von dort zog es Ingwer Feddersen, Sohn des Dorfgastwirts, schon vor Jahren hinaus zum Studieren nach Kiel. Heute ist er 47 Jahre alt, Dozent an der Kieler Uni und eigentlich immer noch auf der Suche nach dem seinen Platz im Leben. Als seine „Olen“ nicht mehr allein klarkommen, beschließt er, dem Leben in der Stadt den Rücken zuzukehren, um in seinem Heimatdorf Brinkebüll ein Sabbatical zu verbringen.
Nicht mehr das Dorf seiner Kindheit
Doch den Ort seiner Kindheit erkennt er kaum wieder: kaum Menschen auf derStraße, keine Dorfschule, kein Tante-Emma-Laden. Die alte Kastanie auf dem Dorfplatz ist verschwunden, genauso wie die Störche. Auf den Feldern wächst nur noch Mais, aus gewundenen Landstraßen wurden begradigte Schnellstraßen. Als wäre eine ganze Welt versunken.
Ingwer fragt sich, wann das ales begonnen hat. In den 1970ern, als nach der Flurbereinigung erst die Knicks und dann die Vögel verschwanden? Als die großen Höfe wuchsen und die kleinen starben? Als er zum Studium nach Kiel ging und seine Eltern mit dem Gasthof sitzen ließ? Wo ist die die Mittagsstunde mit all ihren Herrlichkeiten und Heimlichkeiten geblieben?
Knorrig, schweigsam, liebenswert
In Brinkebüll ist immer noch sein Vater Sönke, de Ole. Er hält stur hinter seinem Tresen im alten Dorfkrug die Stellung, während Ingwers Mutter Ella mehr und mehr ihren Verstand verliert. Beide lassen Ingwer spüren, dass er sich schon viel zu lange nicht um sie gekümmert hat. Und nur in kleinen Schritten erkennt er, dass er noch längst nicht alle Geheimnisse entblättert hat.
Mittagsstunde ist ein Film über Familie, Heimat und Zuhause. Nach dem Bestseller von Dörte Hansen hat Regisseur Lars Jessen hat einen sehr sehenswerten Film von beinahe zärtlicher Ruppigkeit geschaffen, mit dem großartigen Charly Hübner als Ingwer: so knorrig, so schweigsam … und so liebenswert.
Für die Romanverfilmung des plattdeutschen Familiendramas gab es den Gilde-Filmpreis.
Der Film (OmU) startet am Donnerstag, dem 25. Mai, um 20 Uhr im Komplex. Einlass ab 19.30 Uhr.
Eintritt: 5 € bzw. 3 € ermäßigt für Schüler, Studierende, Menschen mit Handicap sowie Juleica-Card Inhaber.